Reger Logistikbedarf am Luft- und Raumfahrstandort Wiener Neustadt

Bei den Unternehmen der Luft- und Raumfahrtindustrie in Wiener Neustadt stehen Warenlieferungen nach Übersee an der Tagesordnung. Ihre Verantwortlichen für die Abwicklung der interkontinentalen Transportlogistik benötigen leistungsfähige und innovationsfreudige Partner aus dem Kreis der Speditionen.

Reger Logistikbedarf am Luft- und Raumfahrstandort Wiener Neustadt Bild: Enpulsion - Ben Leitner

WIENER NEUSTADT. Niederösterreichs Luft- und Raumfahrtzentrum befindet sich im Technopol Wiener Neustadt. Forschung, Bildung und produzierende Industrie sind hier an einem Standort mit mehr als 1.000 Arbeitsplätzen zusammengefasst. Beim ecoplus Innovationsforum „Luft- und Raumfahrt“ informierten die Vertreter der ortsansässigen Firmen Diamond Aircraft und Schiebel Elektronik am 9. April über die aktuellen Innovations- und Ausbaupläne. Allein diese beiden Unternehmen benötigen in nächster Zeit 200 zusätzliche hochqualifizierte Mitarbeiter. Man kann sagen, es besteht ein enormes Wachstumspotenzial – und davon profitieren auch die Logistikdienstleister der Hochtechnologie-Spezialisten.

Aufmerksame Beobachter stoßen bei einem Rundgang durch das Technopol Wiener Neustadt auf Unternehmen, mit deren Namen bestenfalls Brancheninsider etwas anfangen können. Darunter befinden sich „Perlen“ mit tollen Zukunftschancen auf dem Weltmarkt. So zum Beispiel die Enpulsion GmbH. Bei dem „Hidden Champion“ mit aktuell 27 Mitarbeitenden und 5 Mio. Euro Jahresumsatz handelt es sich um ein 2016 gegründetes „Spin Out“ der Fotec GmbH, dem Forschungsunternehmen der FH Wiener Neustadt. Seine Antriebssysteme für Nano- und Microsatelliten gelten als Benchmark in der Weltraumtechnologie. Ihr Mindeststückpreis liegt bei 38.000 Euro.

Fotoquelle: Gerald Tschank

„Unser Markt wächst sehr stark“, berichtete Dr. Alexander Reissner, CEO Enpulsion GmbH, beim ecoplus Innovationsforum „Luft- und Raumfahrt“. Laut seinen Prognosen wird das Geschäftsvolumen in den kommenden drei Jahren um 115 Prozent zulegen. Als Vorbereitung darauf vervierfacht das Unternehmen bis zum Jahresende die Fertigungskapazität. Damit reagieren die Verantwortlichen auf die steigende Nachfrage in Nordamerika, getragen vom eigenen Verkaufsbüro im Silicon Valley, und neuerdings auch in Asien, wo Japan hervorsticht und das Geschäft in China vielversprechend anläuft. Derzeit verlassen durchschnittlich zwei elektrische Ionentriebwerke in der Woche die auf rund 300 m² Fläche angesiedelte Produktion. Bald schon sollen es 20 Stück sein.

Die modularen Satellitenantriebssysteme von Enpulsion vereinen auf einer Fläche von 10×10 Zentimeter alle relevanten Komponenten. Das verschafft ihnen ein Alleinstellungsmerkmal auf dem Weltmarkt. Damit das so bleibt, betreibt das Unternehmen einen enormen Forschungs- und Entwicklungsaufwand. Seine Spezialisten tüfteln ständig an produktspezifischen Verbesserungen und überlassen auch im Bereich der Transportlogistik nichts dem Zufall. Daher werden die Antriebssysteme in Holzkisten mit Schocksensoren verpackt und per Luftfrachttransport zu den Kunden in Übersee verschickt. Dabei stützt man sich auf das Know how der Speditions-Partner GmbH, die Alexander Reissner als leistungsfähigen und zuverlässigen lokalen Logistikdienstleister schätzt.

Deutlich größere Versandmengen weist die mit der Entwicklung, Herstellung und dem weltweiten Vertrieb von Kleinflugzeugen aus Verbundwerkstoffen spezialisierte Diamond Aircraft Industries GmbH auf. Ihre rund 600 Mitarbeitenden produzieren in Wiener Neustadt bis zu 250 Einheiten im Jahr. Dazu kommen zahlreiche Bauteile und Komponenten für die Schwesterwerke in Nordamerika und China. „Manche Kunden holen die ein- und zweimotorigen Flugzeuge direkt bei uns ab, andere übernehmen sie an den zukünftigen Einsatzorten“, erläutert DI (FH) Jürgen Heinrich im Gespräch mit der Österreichischen Verkehrszeitung. Bei letztgenanntem Szenario werden die Maschinen für Nordamerika und Asien in Container verladen und verschifft. Dabei erweist sich mitunter der Versand der zweimotorigen Flugzeuge als beschwerlich, weshalb man hier offen für neue Lösungen ist.

Heli Austria: Erstes Simulationszentrum für Hubschrauber

Das Salzburger Unternehmen errichtet in der Airport City auf rund 14.000m² Österreichs erstes Helikopter-Simulationszentrum

Die neue Ausbildungsstätte bietet künftig Trainingsflüge auf vollbeweglichen, sogenannten „full-motion“-Simulatoren der Typen H135 und H145 an. Das Angebot richtet sich an Piloten der zivilen Luftfahrt – etwa für Rettungseinsätze – und an den Militärflugbetrieb. Der Spatenstich soll noch heuer erfolgen, die Inbetriebnahme des Helikopterzentrums ist bis Ende 2020 geplant. Die Investitionssumme liegt bei bis zu 20 Mio. Euro.

Bild: Heli Austria

„Die Nähe zum Flughafen Wien ist für viele Unternehmen besonders attraktiv. Unsere Airport City wächst daher stetig. Mit dem Helikopter-Simulationszentrum siedelt sich eine hochspezialisierte Ausbildungsstätte für Piloten an, die in dieser Form nicht nur in Österreich einzigartig ist“, sagt Dr. Günther Ofner, Vorstand der Flughafen Wien AG. So sollen nicht nur Piloten aus Europa, sondern vor allem aus dem asiatischen Raum angesprochen werden. „Wir starten mit drei Simulatoren der Typen H135 und H145, Erweiterungsmöglichkeiten um den in Asien beliebten Hubschrauber-Typ Leonardo AW139 sind angedacht. Auch Simulationsflüge in der Nacht sind in unserem Programm enthalten“, erläutert Roy Knaus, Geschäftsführer der Heli Austria GmbH.

www.viennaairport.com

www.heli-austria.at 

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