Turbulenter Markt treibt die RCG in die roten Zahlen

ÖBB-Chef Andreas Matthä drängt auf Abgeltungen für die Mehrkosten infolge von Bahn-Baustellen in Deutschland und Österreich.

Turbulenter Markt treibt die RCG in die roten Zahlen Bild: ÖBB

Schon das Geschäftsjahr 2024 war für die ÖBB Rail Cargo Group (RCG) herausfordernd. Das Jahrhunderthochwasser, die schwache Wirtschaftsleistung in Europa, anhaltend hohe Energiepreise und die gestiegenen Aufwendungen für bezogene Leistungen (u.a. Transporte, Infrastrukturbenützung, Mieten für Schienen- und Straßenfahrzeuge) konnten nicht vollständig kompensiert werden. Daher war das Ergebnis mit -24,5 Mio. EUR im Minus (Vj: 13,0 Mio. EUR),

Auch für 2025 und 2026 erwartet ÖBB CEO Andreas Matthä eine ernste Situation, ausgelöst durch steigende Netzgebühren und Korridorsanierungen in Deutschland. Allein die angekündigte Sperre der Magistrale zwischen Passau und Regenburg zwingt die RCG zu teilweise weiträumigen Umleitungsverkehren.

Die damit verbundenen Zusatzkosten beziffert der ÖBB-Vorstand mit über 20 Mio. EUR im Jahr 2026. Diese sollten idealerweise von den Infrastrukturbetreibern abgegolten werden, wofür die RCG bisher entsprechende Zusagen vermisst. Und auch die Kunden haben kein Verständnis für zusätzliche finanzielle Belastungen.

Um für den zukünftigen Wettbewerb gerüstet zu sein, setzt die RCG unter anderem auf einen Internationalisierungskurs. 2024 akquirierte sie ein Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) in den Niederlanden und gründete ein Joint Venture in Serbien. Dadurch spannt sich die Eigentraktion jetzt über 14 Länder von den Niederlanden bis zum Schwarzen Meer.

Andreas Matthä bekundet Interesse an der Gründung eines EVU in Nordmazedonien, was derzeit rechtlich nicht möglich ist. Dann könnte die RCG durchgängige Bahntransporte vom Hafen Piräus bis nach Zentraleuropa durchführen.

Trotz der anfangs erwähnten Herausforderungen ist es der ÖBB Rail Cargo Group im Jahr 2024 gelungen, die Transportvolumina mit eigenem Personal und Lokomotiven um 1,7 Prozent auf 79,9 Mio. beförderte Nettotonnen zu steigern. Der Umsatz stieg um 3,5 Prozent auf 1,97 Mrd. EUR (Vj: 1,91 Mrd EUR).

Derzeit prägen die schwache Nachfrage, die Konkurrenz mit der Straße und der scharfe Preiswettbewerb das internationale Umfeld der RCG. Bleibt als Lichtblick die Eröffnung der neuen Koralmbahn, wo ab Oktober 2025 der Güterverkehr rollen werde, wie ÖBB-Finanzvorständin Manuela Waldner ankündigt.

www.oebb.at

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