Transportlogistik für Versender mit kurzen Zeitfenstern

Seit dem Jahr 1995 tritt die nox NachtExpress Austria GmbH als Experte für die Zustellung von Paket- und Palettensendungen vor Arbeitsbeginn auf. Im Vorjahr erwirtschaftete das Unternehmen rund 20 Mio. Euro Umsatz. Jetzt wird mit einer strategischen Partnerschaft das Tagexpress-Service gestärkt.

Transportlogistik für Versender  mit kurzen Zeitfenstern Bild: Zum Netz von nox NachtExpress Austria gehören drei Niederlassungen und zehn Depotstandorte.

WIEN. Etwas stellt Christian Teply, Geschäftsführer der nox NachtExpress Austria GmbH, von vornherein klar: „Bei uns erhalten alle Kunden ein maßgeschneidertes Service, gekennzeichnet von späten Abholzeiten an den Ladestellen am Tag A und Zustellungen vor Arbeitsbeginn am Tag B. Damit werden unproduktive Materialbeschaffungs- und Wartezeiten vermieden, Lagerbestände entlang der Lieferketten reduziert und Maschinenausfallzeiten bei technischen Problemen so kurz wie möglich gehalten.“

Speziell die Unternehmen mit großen Servicetechniker-Organisationen wissen das zu schätzen. Ihre Fachkräfte mussten früher erst einmal in ein Lager fahren und Ersatzteile oder Komponenten für ihre tägliche Arbeit abholen. Das kostete Zeit und Geld. Dem bereiteten die Nachtexpress-Dienste ein Ende. Ihre mit den entsprechenden Schlüsseln ausgestatteten Fahrer liefern die bestellten Bauteile und Komponenten direkt in die Kofferräume von Fahrzeugen oder deponieren sie an klar definierten Abstellplätzen. Dadurch erhalten die Servicetechniker oder die Betriebsstätten von Unternehmen mit hohen Ersatzteilquoten alle Sendungen in den frühen Morgenstunden, ohne dass die Zustellung die physische Anwesenheit einer Person erfordert. So können sich alle Beteiligten ab dem Zeitpunkt des Dienstantrittes bis am späten Nachmittag um ihr Kerngeschäft kümmern. Das Preisgefüge für die Dienstleistungen der Nachtexpress-Spezialisten liegt über den Vergleichswerten in der klassischen Paketlogistik, „dies wird aber wiederum um ein Vielfaches durch die direkte Kosteneinsparung als auch durch die Reduktion der Lagerbestände im Feld eingespart“, erläutert Christian Teply.

In den Nachtstunden schlägt die Stunde von Unternehmen wie nox NachtExpress Austria, dessen Mitarbeiter pro 24-Stunden-Turnus ungefähr 10.000 Packstücke abwickeln. Davon kommen über 50 Prozent aus dem europaweiten Netzwerk von nox NachtExpress. Es besteht aus 250 eigenen beziehungsweise von Partnerfirmen betriebenen Standorten und beschäftigt rund 2.600 Fahrzeuge. Durch dieses System laufen in jeder Nacht etwa 125.000 Packstücke von Auftraggebern, die aus den im ersten Absatz erläuterten Szenarien trotz der höheren Frachtraten einen Vorteil ziehen.

Jedoch hat die Nachtexpress-Systematik den Nachteil des überschaubaren Marktes. Die Dienstleistung als solche gibt es mittlerweile seit mehr als 50 Jahren. Wen sie als Warenversender überzeugt hat, der nutzt sie bereits. Wer sich bisher nicht dazu durchringen konnte, lässt sich nur schwer zu einer Neugestaltung der Distributionslogistik bewegen. Man kann sagen, der österreichische Nachtexpress-Markt ist weitestgehend gesättigt. Noch dazu teilen sich drei starke Anbieter mit klar definierten Schwerpunkten das Geschäft. Ein Unternehmen dominiert das Segment der automotiven Ersatzteile für Kfz-Werkstätten und Händlerbetriebe. Der zweite Anbieter ist im Baumaschinen-Sektor verankert, und bei nox NachtExpress liegt der Schwerpunkt seit jeher in der Servicetechniker-Belieferung sowie im Bereich Landtechnik.

Will einer aus dem Trio seinen Marktanteil markant steigern, muss er entweder einen Vorstoß in die Sektoren seiner beiden Konkurrenten unternehmen oder den Leistungsumfang erweitern. Ersteres würde eine aggressive Preisgestaltung erfordern. Das steht im Widerspruch zu den empfindlich hohen Produktionskosten und ist letztlich mit Risiken verbunden, weil man ja nie wissen kann, ob die Investitionen in den Aufbau eines neuen Geschäftsfeldes nach einer gewissen Zeit Früchte tragen. Nox NachtExpress hat das mit der Etablierung einer SWAP-Serviceschiene getan. Sie beinhaltet alle für den Austausch von defekten technischen Gerätschaften notwendigen transportlogistischen Funktionen bis hin zu deren Ein- und Ausbringung.

Auf diesem Gebiet betreut das Unternehmen viele namhafte Kunden. „Allerdings liegen die Produktionskosten für das Tagexpress-Netzwerk über den Vergleichswerten beim Nachtexpress. Daher besitzen effiziente Systeme hier einen besonders hohen Stellenwert“, betont Christian Teply. Dabei ist nox NachtExpress mit der kürzlich aufgenommenen strategischen Partnerschaft mit Quehenberger Logistics ein großer Wurf gelungen. Die Übernahme der Zeitfenster-Lieferungen für den Logistikdienstleister ergibt ein zusätzliches Umsatzvolumen von ungefähr 5 Mio. Euro im Jahr. Im Gegenzug betreut Quehenberger jetzt für den Nachtexpress-Spezialisten alle Transporte mit Bedarf an Zwei-Mann-Handling (Zustellungen sowie Abholungen). So entsteht sowohl für die beiden Unternehmen als auch für deren Kunden eine Win-win-Situation.

JOACHIM HORVATH

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