Mit dem einfacheren Zugang zum System Schiene will der ÖBB-Konzern neue Kundengruppen für Bahntransporte gewinnen. Dafür forciert die ÖBB Rail Cargo Group (RCG) die multimodale Logistik für mittelständische Unternehmen mit Sendungsgrößen von einem Container oder einer Waggongruppe. Konkret geschieht das mit dem verstärkten Einsatz von End-to-End-Logistiklösungen für die verladende Wirtschaft.
ÖBB-Generaldirektor Andreas Matthä kündigte bei der Bilanzpressekonferenz ein verstärktes Engagement der ÖBB Rail Cargo Group auf den Langstrecken an. Für ihn steigt die Attraktivität des Schienengüterverkehrs mit den Distanzen. „Unsere Mitbewerber sind die Langstrecken-Lkw und nicht die Fahrzeuge im regionalen Verteilerverkehr“, ließ er durchblicken.
Die RCG hat im Geschäftsjahr 2021 rund 94,1 Mio. Nettotonnen Güter mit eigenen Lokomotiven und Personal befördert, um etwa ein Prozent weniger als im Vorjahr. Vor der Pandemie, im Jahr 2019, waren es 105,3 Mio. Tonnen. Wachstum verzeichneten in der Berichtsperiode die Intermodal-, Stahl-, Baustoff- und Abfallverkehre. Die Transportleistung im Güterverkehr verbesserte sich um 6 Prozent auf 40,8 Mio. Zugkilometer.
In Summe verzeichneten die Umsätze des Teilkonzerns Rail Cargo Austria einen Rückgang auf 1,89 Mrd. Euro. Rund 107 Mio. Euro oder 6 Prozent der Umsatzerlöse entfielen auf die Abgeltung des Bundes für die Erfüllung von gemeinwirtschaftlichen Leistungsaufträgen. Dem Bereich Technische Services sind rund 11,6 Mio. Euro zuzuschreiben. Das EBT stieg vor allem aufgrund des Verkaufs der Anteile an der Wartungstochter stark auf 121,6 Mio. Euro (2020: 7,6 Mio. Euro).
Die RCG verfolgt in allen Zielmärkten mit dem gesamten Bahnlogistik-Produktangebot weiterhin eine klare Wachstumsstrategie. Das gilt für den Kombinierten Verkehr genauso wie für den konventionellen Transport im Schienengüterverkehr. Mit den Digitalisierungsinvestitionen verfolgt das Unternehmen das Ziel, den Zugang zum System Schiene einfacher zu machen.
Der Ausbau der TransFER-Verbindungen bleibt ein zentraler Pfeiler der RCG-Strategie. Sie erlauben einen effizienten und wettbewerbsfähigen Transport von kleinen Sendungsgrößen ab einem Waggon beziehungsweise einer intermodalen Ladeeinheit in ganz Europa.
Ein besonderer Fokus liegt auf dem Einzelwagennetzwerk mit rund 450 Mio. Euro Umsatzvolumen. Hier fehlte bisher ein zentrales Produktmanagement. Dieses Instrument soll in Zukunft neben einer durchgestochenen Ergebnisverantwortung auch eine enge Einbindung des Vertriebes in Dimensionierung und Auslastung sicherstellen.