Moore Stephens: Schifffahrt bleibt 2016 unbeständig

Im Containerschiffsektor gilt Kapazitätsreduktion als bestes Mittel zur Steigerung der Frachtraten

Moore Stephens: Schifffahrt bleibt 2016 unbeständig

Das internationale Buchhaltungs- und Beratungsunternehmen Moore Stephens erwartet, dass die Schifffahrt 2016 unbeständig aber unverzichtbar bleibt. Sein Schifffahrtsspezialist Richard Greiner dazu: „Die ultimative Definition eines Optimisten ist ein Akkordeonspieler mit einem Anrufbeantworter. Solch ein extremer Optimismus könnte in der heutigen Schifffahrt schwierig zu finden sein, aber die Zeichen für 2016 sind nicht gänzlich schlecht.“

Der Baltic Dry-Index, ein Maß für die Versandkosten für alles, von Stiften bis zu Elefanten, fiel im Dezember letzten Jahres auf ein Rekordtief und ist in diesem Monat noch weiter gesunken. Die meisten sehen dies begründet im nachlassenden Konsum in China. Dennoch muss der Trockenmassegutsektor 2016 wahrscheinlich das Auftragsbuch reduzieren und sich mehr dem Recycling von Schiffen widmen, um das Gleichgewicht wiederherzustellen.

„Das gleiche gilt für den Containerschiffssektor, wo Kapazitätsreduktion als bestes Mittel zur Steigerung der Frachtsätze gilt. Der Schritt von CMA CGM zum Kauf von NOL, wenn auch noch vorbehaltlich der behördlichen Genehmigung, ist ein Hinweis auf eine weitere Konsolidierung. Es wäre keine Überraschung, davon im Jahr 2016 noch mehr zu sehen“, so Richard Greiner.

„Im Vergleich dazu hatten die Tankermärkte ein stärkeres Jahr 2015, nicht zuletzt wegen der sinkenden Ölpreise. Im Gegensatz dazu sah man sich im Offshore-Sektor großen Herausforderungen gegenüber. Einige Experten rechnen mit einem Anschub um USD 20 pro Barrel im Jahr 2016, das genauso gut sein kann wegen einer neuen Entscheidung des englischen High Court, wonach ein Reeder behauptete, er war gebeten worden, zweimal für denselben Treibstoff vom bankrotten OW Bunker zu zahlen. 2016 werden die Eigentümer mögliche Rechtsmittel gegen diese Entscheidung vor dem Obersten Gerichtshof überprüfen, und dabei ein Auge auf Streitigkeiten an anderer Stelle haben,“ ergänzt er.

Richard Greiner: „Die Schifffahrt bleibt 2016 unbeständig aber unverzichtbar. Die Betriebskosten werden steigen, ebenso wie die Regulierungskosten  – z.B. die Umsetzung des Ballastwasser-Übereinkommens. Die Bedrohung der Netzsicherheit wird steigen. Zinsen zur Refinanzierung, als Mittel zur Gewinnsteigerung, werden wahrscheinlich steigen, ebenso wie die Forderung nach rascherem Schiffsrecycling und eine Obergrenze für Neubauten. Die Auswirkungen geopolitischer Entwicklungen sollten nicht unterschätzt werden, während die Spekulationen um die für 2017 geplante Abstimmung zum sogenannten Brexit, dem Ausstieg des Vereinigten Königreichs aus der EU zusätzlich Öl ins Feuer gießen.

www.moorestephens.co.uk

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