Bei der Papierfabrik Sappi im steirischen Gratkorn hat der Bahnlogistiker Innofreight den ersten elektrisch betriebenen Drehentladestapler in Zentraleuropa seiner Bestimmung übergeben. Diese Premiere ist ein Meilenstein auf dem Weg zum klimaneutralen Transport von Rohstoffen.
„Für uns ist das ein wichtiger Schritt, weil wir zusätzlich zur Bahn und zum E-Lkw jetzt auch die Entladung elektrisch durchführen können“, sagt Andreas Koini, bei Innofreight für die Entwicklung der Stapler verantwortlich. Wo stationäre Entladeanlagen aktuell keine Option sind, da keine direkte Gleisanbindung besteht oder zusätzliche Mobilität gefragt ist, kommen die hauseigenen Drehentladestapler zum Einsatz.
Der 245-kWh-Akku ermöglicht einen Dauerbetrieb von bis zu sieben Stunden, per Schnellladeverfahren kommen in 30 Minuten zusätzliche 60 Prozent Energie hinzu. „Der Akku ist das zentrale Element, wir können ihn an den jeweiligen Bedarf des Kunden anpassen. Dabei geht es um das Gefälle am Firmengelände oder die Anzahl der Züge“, erklärt Andreas Koini.
Ideal auf die Gegebenheiten abgestimmt, werden mit jedem einzelnen Vorgang 21 Tonnen Biomasse oder Hackschnitzel entladen. In puncto Leistung kann der elektrisch betriebene Drehentladestapler mit seinem dieselbetriebenen Vorgänger mithalten, spart allerdings 70 Prozent Energie und bis zu 15.000 Liter Kraftstoff im Jahr ein. Den notwendigen Strom generiert Sappi selbst.
Seit mehr als 20 Jahren besteht zwischen Innofreight, Kalmar, Papierholz Austria und Sappi eine enge Partnerschaft. In den Jahren 2004 und 2005 wurde gemeinsam mit dem WoodTainer XXL der Drehentladestapler erfolgreich umgesetzt. Eine Idee, die perfektioniert und so zum europäischen Standard weiterentwickelt wurde.
Elektrisch betriebene Drehentladestapler werden schon bald auch außerhalb von Sappi Gratkorn zum Einsatz kommen, wie Andreas Koini weiß: „Es besteht quer durch Europa Interesse, vor allem von Biomassekraftwerken, ebenfalls auf elektrisch betriebene Drehentladestapler umzusteigen und so die Logistikkette weiter zu elektrifizieren.“
Speziell aus der Holzbranche ist der Wunsch groß, die Logistikkette noch nachhaltiger zu gestalten und den Transport von Rohstoffen weiter zu elektrifizieren. Milliardenschwere Infrastrukturprojekte wie die Koralmbahn und der Semmering-Basistunnel ermöglichen längere und schwerere Züge – und verleihen dem Holztransport auf der Schiene zusätzlichen Rückenwind.
