Nach einem überaus starken Wachstum in den letzten zehn Jahren von rund 21 auf fast 31 Mio. Tonnen im Jahr 2023 bekam auch der Hafen Rostock im ersten Halbjahr 2024 die Auswirkungen der schwachen Konjunkturlage zu spüren. Das Umschlagergebnis liegt mit 14,8 Mio. Tonnen eine Million Tonnen unter dem Rekordergebnis des Vorjahres. „Das Umschlagniveau ist aber weiterhin sehr hoch“, sagt Rostock Port-Geschäftsführer Dr. Gernot Tesch.
Vom Seegüterumschlag von Jänner bis Juni entfallen 8,1 Mio. Tonnen auf dem Fähr- und RoRo-Terminal und damit 300.000 Tonnen bzw. vier Prozent weniger als im Rekordhalbjahr 2023. Der Anteil der Fähr- und RoRo-Güter am Gesamtumschlag im Universalhafen Rostock betrug 55 Prozent. Der Umschlag von Massen- und Stückgütern erreichte mit 6,7 Mio. Tonnen einen Anteil von 45 Prozent.
Der Rostocker Überseehafen verzeichnete in der Berichtsperiode 3.697 Anläufe (2023: 3.660) von Fähr-, RoRo-, Fracht- und Kreuzfahrtschiffen, davon 2.869 Anläufe (2023: 2.813) von Fähr- und RoRo-Schiffen. Auf den drei Fähr- sowie drei RoRo-Verbindungen von und nach Dänemark, Schweden und Finnland wurden 188.000 Lkw (begleitete Einheiten) transportiert – zwei Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
Der Umschlag von unbegleiteten Einheiten nahm, teilweise streikbedingt, etwas stärker ab: 70.500 Trailer bzw. sonstige Ladungsträger rollten über die Kaikanten (minus sechs Prozent). Im ersten Halbjahr 2024 wurden zudem 10.000 Eisenbahnwaggons (3.570 weniger als im Vorjahr) und mehr als 53.000 Neuwagen (37.000 mehr als im Vorjahr) über Rostock transportiert.
Einen Umschlagrückgang gab es auch im Kombinierten Ladungsverkehr (KV). Der Terminalbetreiber Rostock Trimodal (RTM) schlug mit etwa 54.000 Einheiten rund 10 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum um. „Mittel- und langfristig sehen wir aber einen wachsenden Bedarf an Intermodallösungen und werden die Kapazitäten im Hafen entsprechend weiter ausbauen. Es gibt erste Anzeichen, dass die Talsohle durchschritten ist“, so Dr. Gernot Tesch.
So beabsichtigt ein Großkunde des Hafens die kurzfristige Etablierung einer neuen KV-Verbindung als „company train“ von Karlsruhe nach Rostock; anfangs mit drei Verbindungen die Woche. Derzeit verkehren wöchentlich 43 Kombiverkehrszüge von und nach Verona (18) in Italien, Bratislava (6) in der Slowakei, Oradea (2) in Rumänien, Dresden (6), Herne (6) und Halle (1) in Deutschland sowie Bettembourg (4) in Luxemburg. Über Bettembourg können u.a. Lyon und Le Boulou in Frankreich sowie Barcelona in Spanien erreicht werden.
Einen leichten Rückgang gab es beim Umschlag von Flüssiggütern. Bis Ende Juni wurden 3,75 Millionen Tonnen über die Kaikanten gepumpt und damit 150.000 Tonnen weniger als im Vorhalbjahr. Die Rohölimporte für PCK Schwedt beliefen sich auf knapp drei Millionen Tonnen. Es wurde mehr Biodiesel und Rapsöl, aber weniger Naphta, Gas- und Heizöl umgeschlagen.
Der Umschlag von Schüttgütern lag mit 2,7 Mio. Tonnen etwa 400.000 Tonnen unter dem Vorjahresergebnis. Den größten Anteil am Schüttgutumschlag hatte erneut der Umschlag von Getreide mit 1,6 Mio. Tonnen. Im Stückgutbereich wurden 290.000 Tonnen über die Kaikanten gehoben und damit 90.000 Tonnen weniger als im Vorjahreszeitraum. Es gab weniger Bleche, Rohre, Windkraftanlagen und -flügel – aber mehr Krananlagen.