Personalentwicklung und Digitalisierung sind jene beiden Themen, die heuer beim Salzburger Transport- und Logistikunternehmen Quehenberger eine Hauptrolle spielen. Beides hängt für CEO Christian Fürstaller eng zusammen: „Die Digitalisierung erlaubt uns immer stärker, Routinen durch Automatisierung zu ersetzen. Dadurch können wir die Jobprofile wesentlich attraktiver machen. Der Mitarbeiter kann sich werthaltigeren Aufgaben widmen“, stellt er fest.
So sei in diesem Jahr die Ausrollung von Apps für Fahrer und Mitarbeiter erfolgt – ebenso ist der verstärkte Einsatz von Künstlicher Intelligenz geplant. Zum Beispiel arbeitet Quehenberger an einer automatischen Auftragserfassung. „KI ist für uns als Dienstleister extrem hilfreich und wird deshalb stark gepusht“, erläutert Christian Fürstaller. „Sie eröffnet Spielräume für die entscheidenden Faktoren wie den persönlichen Kundenkontakt.“
2023 ist der Umsatz von Quehenberger Logistics mit Sitz in Straßwalchen-Steindorf um rund sechs Prozent auf 580 Mio. Euro gesunken. Während sich Bereiche wie die Vertragslogistik oder der Landverkehr nahezu auf dem Niveau von 2022 bewegt haben, ist es im Luft- und Seefracht-Geschäft zu Einbußen gekommen.
Das erste Halbjahr 2023 sei operativ noch sehr gut verlaufen, berichtet Christian Fürstaller, im zweiten Halbjahr hingegen folgte eine Delle: „Der Ratenverfall bei Luft- und Seefracht betraf die gesamte Branche, dem konnten wir uns nicht entziehen. Wir sind in diesem Segment einige Jahre enorm gewachsen und haben dort nach wie vor eine gute Marktposition als qualitätsorientierter Nischenplayer.“
Auch 2023 wurden bei Quehenberger Logistics die bewirtschafteten Lagerflächen kräftig ausgeweitet. Die gesamte Lagerfläche ist 2023 um 26 Prozent von 684.000 m2 auf 769.000 m2 gewachsen. In Österreich liegt die Gesamtfläche mit 147.000 m2 um 50 Prozent höher als im Corona-Jahr 2020.
Der Grund liegt für Christian Fürstaller klar auf der Hand: „Durch die Probleme mit den Lieferketten werden auch in Österreich wieder mehr Lagerflächen vor Ort benötigt. Für künftiges Wachstum in der komplexen Kontraktlogistik sind diese Flächen Voraussetzung.“ Das gilt auch für osteuropäische Märkte wie Slowakei, Rumänien und Kroatien, wo Quehenberger zu den führenden Anbietern zählt.
Bei stagnierender Konjunktur, verhaltenem Konsum und geopolitischen Unsicherheiten will der CEO heuer die Zahlen aus dem Vorjahr wieder erreichen, im besten Fall leicht übertreffen: „Aktuell fehlen die Mengen, aber wir haben 2023 noch Neugeschäft abgeschlossen.“
Quehenberger Logistics ist vor allem in Zentral- und Osteuropa tätigt und beschäftigte im Jahresschnitt 2023 inklusive Leiharbeitern rund 4.400 Mitarbeitende an 69 Standorten in elf Ländern. Das Unternehmen steht zu 100 Prozent im Besitz der Augustin Quehenberger Group.
Dort hält seit Mai 2023 die Geis-Gruppe aus Deutschland eine Anteilsmehrheit von 66 Prozent. Die restlichen 34 Prozent liegen bei Quehenberger-CEO Christian Fürstaller. Die Geis-Gruppe hat 2023 einen Umsatz in Höhe von rund 1,89 Mrd. Euro erwirtschaftet.