Trotz multipler Krisen, Inflation und Rezension: Die Österreichische Post will im Paketmarkt weiterwachsen. Digitalisierung und E-Commerce sind die Treiber des Paketgeschäfts. Daher werde weiter in die Logistikinfrastruktur investiert, in Logistikzentren, Zustellbasen und in die grüne Transformation, so Generaldirektor-Stellvertreter und Vorstand für Brief & Finanzen der Post, Walter Oblin, in einem „Executive Talk“ mit Horváth-Partner Peter Schentler.
Eckpfeiler der Wachstumsstrategie der Post sind die Internationalisierung und Digitalisierung von Prozessen entlang der Wertschöpfungskette. „Wenn wir angesichts eines schrumpfenden Briefgeschäfts im Inland ein wachsendes Unternehmen insgesamt bleiben wollen, müssen wir auch geografisch wachsen. Wir sind heute in zehn Ländern außerhalb Österreichs tätig, von Deutschland über die Slowakei bis nach Serbien und in die Türkei. In der Türkei halten wir 80 Prozent der Nummer 1 im Paketmarkt. Wir halten die Augen offen nach weiteren Wachstumsmöglichkeiten.“
Die zweite Stoßrichtung erfolgt entlang der Wertschöpfungskette. Rund um das Briefgeschäft werden Business Solutions bzw. Dokumentenmanagementprozesse weiter forciert. Die Post druckt bereits jeden fünften Brief in Österreich selbst, betreibt die größte Transaktionsdruckerei und bietet Unternehmen Lösungen im Output-Management an, wie zum Beispiel Druck oder digitale Zustellung als E-Brief. Im Incoming-Bereich können Kunden ihre gesamte Eingangspost-Digitalisierung outsourcen.
Der Wandel der Österreichischen Post zu einem volldigitalisierten E-Commerce Dienstleister ist laut dem CFO im vollen Gange. Schon heute ist das Unternehmen im Paketgeschäft ein großer Anbieter für E-Commerce Fulfillment, betreibt Online-Shops und die Logistik dahinter von großen Drogeriemarktketten und größeren Händlern. „Wir helfen Unternehmen bei digitalen Lösungen im E-Commerce, auch beim Betrieb von Online-Shops“, erläutert Oblin.
Ein zentraler Eckpfeiler der Post-Strategie ist schon seit 2011 die Nachhaltigkeit. „Wir haben den klaren Anspruch, Vorreiter in der Logistik zu sein, wenn es um den CO2-Footprint geht. Das ist zunehmend ein Argument bei Versenderkunden wie bei Empfängerkunden, die Post als Dienstleister zu wählen, weil man weiß, dass das Paket in Händen eines Unternehmens ist, das Nachhaltigkeit ernst nimmt und einen Beitrag gegen den Klimawandel und zu einer lebenswerten Umwelt leistet.“
Oblin weiter: „Aber klar ist natürlich, es reicht nicht aus, nur CO2-neutral zu sein, der Anspruch muss sein, CO2-frei zu werden. Dafür haben wir eine Roadmap bis 2040, die aus drei Elementen besteht: Erzeugung und Einsatz von Grünstrom in den Gebäuden der Post, raus aus fossilen Heizungen, Umstellung der Zustellflotte auf E-Fahrzeuge und als letztes eine Lösung für den Lkw-Verkehr zwischen den Logistik-Standorten. Da ist aus technologischer Sicht noch nicht ganz klar, ob Wasserstoff oder E-Mobilität, und ob der Staat die adäquate Anschubfinanzierung bereitstellt.“