Hafen Rotterdam etabliert zentrale Wasserstoffpipeline

2025 sollen mehrere Terminals in Rotterdam bereit sein für den Wasserstoffimport; rund 18 Mio. Tonnen werden künftig über den Hafen abgewickelt.

Hafen Rotterdam etabliert zentrale Wasserstoffpipeline Bild: Port of Rotterdam

Nordwesteuropa verbraucht mehr Energie als es regional nachhaltig erzeugen kann. Deswegen ist der Import von nachhaltigem Wasserstoff erforderlich. Der Hafenbetrieb Rotterdam fördert gemeinsam mit gewerblichen Partnern und der Regierung die Entwicklung der gesamten Wasserstoffkette: von der Produktion bis zum Verbrauch, einschließlich des Imports, des Umschlags und der Lagerung. Dafür sind vor allem Chemelot und Nordrhein-Westfalen vorgesehen.

Der Rotterdamer Hafen ist mit der vorhandenen Industrie, den Tanklagerungskapazitäten und der Infrastruktur dafür geeignet, bei möglichst niedrigen Kosten die Funktion als Wasserstoff-Drehscheibe Nordwesteuropas zu erfüllen. Auch der Hafen selbst wird auf den Gebrauch von Wasserstoff als Energieträger und Grundstoff umschalten.

Es geht dabei um Wasserstoff in ganz unterschiedlichen Formen: flüssiger Wasserstoff oder Wasserstoff, der in Ammoniak, Methanol oder speziell entwickelte Wasserstoffträger verpackt ist. Diese werden als Liquid Organic Hydrogen Carriers, kurz LOHC, bezeichnet. Die ersten Unternehmen im Rotterdamer Hafen bereiten sich intensiv auf die Lagerung, die Verarbeitung und den Durchfluss von Wasserstoff vor. Die vier Terminals, die 2025 für den Umschlag von Wasserstoff bereit sein sollen, liegen im Hafengebiet verstreut.

Die Importterminals werden an die zentrale Wasserstoffpipeline HyTransPort.RTM angeschlossen und der Wasserstoff wird durch die Rohrleitung zum Endverbraucher geleitet. In erster Instanz wird hauptsächlich die Rotterdamer Industrie bedient, aber schon bald sollen auch die Industrie in Nordrhein-Westfalen und Chemelot sowie in anderen Teilen der Niederlande beliefert werden. Ein Anschluss an das nationale Wasserstoffnetz soll künftig den Transport zu den Abnehmern im Landesinneren ermöglichen. Der über Rotterdam abgewickelte Import von Wasserstoff soll rund 18 Mio. Tonnen betragen.

Wasserstoff kann auf unterschiedliche Weise transportiert werden. Anders als beispielsweise Erdöl, das bei relativ „normalen“ Umgebungstemperaturen flüssig ist, muss Wasserstoff stark gekühlt werden (auf -253 °C), damit er flüssig und somit transportabel wird. Eine Alternative ist das „Einpacken“ (und anschließende „Auspacken“) des Wasserstoffs in ein anderes Molekül, beispielsweise Ammoniak (NH3), Methanol oder einen Liquid Organic Hydrogen Carrier (LOHC). Dafür wird allerdings vergleichsweise viel Energie benötigt, sodass die Kosten in die Höhe schnellen.

Viele der potenziellen Produktionsländer sind zu weit entfernt, um den Wasserstoff in gasförmigem Zustand transportieren zu können. Die größten Ausgaben bei der Produktion von nachhaltigem Wasserstoff fallen für die Erzeugung von grünem Strom an. Diese können in Ländern mit viel Sonne oder Wind und Platz bis zu dreimal niedriger ausfallen als in Nordwesteuropa. Dadurch werden die Aufwendungen für die Verflüssigung oder das „Ein- und Auspacken“ zum größten Teil wieder ausgeglichen. In diesem Fall wird der Transport mit Schiff zu einer attraktiven, flexiblen und kosteneffizienten Alternative.

Folgende Länder liegen zurzeit im Hinblick auf die Wasserstoffproduktion für den Export an der Spitze: mehrere Nationen im Nahen Osten, Marokko, Portugal, Spanien, Chile, Island und Australien. Diese Gebiete haben mehr Sonne und/oder Wind, sodass der Preis für grüne Energie deutlich niedriger liegt als in Nordwesteuropa. Deswegen können Fabriken für die Herstellung von grünem Wasserstoff (Elektrolyseure) mehr Stunden am Tag betrieben werden. Neben dem Import ist auch die lokale Gewinnung entscheidend für die Preisgestaltung, Marktwirkung und die Abhängigkeit vom Import.

www.portofrotterdam.com

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