Im südchinesischen Hafen Yantian (Shenzhen) warnt die weltgrößte Containerreederei Maersk derzeit vor „Schiffsverspätungen von mehr als 16 Tagen“. Grund sind Desinfektions- und Quarantänemaßnahmen lokaler Behörden, um nach einem Corona-Ausbruch weitere Ansteckungen zu verhindern.
Das bringt weltweite Lieferketten, die seit der Suezkanal-Blockade Ende März weiter gestört sind, erneut aus dem Takt. Alf Hörnig, General Manager Seafreight Import and Customs Service bei a. hartrodt Deutschland in Hamburg, empfiehlt Kunden Transportanfragen und Aufträge sollten so früh wie möglich zu platzieren.
Im Perl River Delta sind außer Yantian auch die Häfen Shekou, Chiwan, Da Chan Bay (Shenzhen) und Nansha (Guangzhou) betroffen. Maersk informierte vorige Woche, dass 64 eigene und Partnerschiffe Yantian und Shekou ausgelassen hätten, um die Fahrplantreue wiederherzustellen.
„Die Situation verschlechtert sich weiter“, resümiert die Containerreederei. Das könnte zum Problem werden bei chinesischen Exportartikeln für die Weihnachtssaison, die im Spätsommer beginnt.
Die Spedition a. hartrodt tauscht sich permanent mit Reedereien und anderen Partnern vor Ort aus, um Kunden Lösungen anbieten zu können. „Das ist nicht ganz einfach, wenn die Produktivität am Yantian International Container Terminal nur 45 Prozent des üblichen Niveaus erreicht“, sagt Alf Hörnig.
Sowohl Voll- als auch Sammelcontainer haben verlängerte Durchlaufzeiten, im Hafengebiet von Yantian kommt es zu Rückstau und Anlieferproblemen. Für zeitkritische Waren empfiehlt Alf Hörnig deshalb Luftfracht.
Durch die kritische Lage in Südchina verzögern sich nicht nur Importe in Deutschland und Europa. Verspätete Schiffe mit Leercontainern bremsen auch den Export nach Asien. Doch Alf Hörnig bleibt zuversichtlich: „Wir wollen Verzögerungen für Kunden möglichst kurz und Zusatzkosten niedrig halten.“