Blank Sailings der Reedereien belasten HHLA-Geschäft im Jahr 2020

Der Hafenlogistikkonzern spürt die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie deutlich; Rückgänge auch im Segment Intermodal.

Blank Sailings der Reedereien belasten HHLA-Geschäft im Jahr 2020 Bild: HHLA/Thies Rätzke

Die im ersten Halbjahr in Folge der Coronavirus-Pandemie weltweit drastisch gesunkenen wirtschaftlichen Aktivitäten und der daraus resultierende Konjunktureinbruch haben sich auch spürbar auf die Geschäftsentwicklung der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) ausgewirkt. Sowohl der Umsatz als auch das Ergebnis waren stark rückläufig, was sich entsprechend auf die Profitabilität auswirkte. Bedingt durch das schwache Handelsgeschehen insbesondere im zweiten Quartal ging der Containerumschlag im ersten Halbjahr stark und der Containertransport deutlich zurück.

Angela Titzrath, HHLA-Vorstandsvorsitzende: „Die zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie im zweiten Quartal angeordneten Maßnahmen haben Gesellschaft und Wirtschaft vor nie dagewesene Herausforderungen gestellt. Durch verantwortungsvolle Kostensenkungen und Investitionszurückhaltung haben wir versucht, die starken Auswirkungen der Krise auf unsere Geschäftsentwicklung aufzufangen und um vorbereitet zu sein, wenn sich die Lage wieder entspannt. Derzeit gehen wir von einer graduellen Erholung in der zweiten Jahreshälfte aus.“

Im Segment Container ging die Umschlagmenge an den HHLA-Containerterminals im ersten Halbjahr insgesamt um 11,3 Prozent auf 3,35 Mio. TEU zurück (im Vorjahr: 3,77 Mio. TEU). An den drei Hamburger Containerterminals lag das Umschlagvolumen mit 3,06 Mio. TEU um 12 Prozent unter dem Vergleichswert des Vorjahres (2019: 3,48 Mio. TEU). Grund hierfür waren insbesondere ausgefallene Schiffsabfahrten (Blank Sailings) als Folge der Coronavirus-Pandemie. Die Ausfälle verursachten einen deutlichen Rückgang der Ladungsmengen aus Fernost.

Die Zubringerverkehre (Feeder) in den Ostseeraum sind stark zurückgegangen und konnten durch Zuwächse im deutschen und britischen Fahrtgebiet nicht kompensiert werden. Die internationalen Containerterminals in Odessa und Tallinn verzeichneten einen leichten Rückgang im Umschlagvolumen von 2,4 Prozent auf 286.000 TEU (im Vorjahr: 293.000 TEU). Die vor allem mit der Coronavirus-Pandemie verbundenen Mengeneinbußen konnten durch die zusätzlichen Anläufe im ersten Quartal nicht ausreichend ausgeglichen werden.

Die Umsatzerlöse verringerten sich im ersten Halbjahr 2020 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 9,6 Prozent auf 363,4 Mio. Euro (im Vorjahr: 401,7 Mio. Euro). Dies lag im Wesentlichen an dem durch die Coronavirus-Pandemie ausgelösten Mengenrückgang. Die Durchschnittserlöse je wasserseitig umgeschlagenen Container legten um 1,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu. Ursache hierfür waren ein vorteilhafter Modalsplit mit einem hohen Anteil an Hinterlandmenge sowie ein temporärer Anstieg der Lagergelder durch eine längere Verweildauer als Folge wetterbedingter Verspätungen und pandemiebedingter Ausfälle von Schiffsabfahrten (Blank Sailings).

Das Betriebsergebnis (EBIT) reduzierte sich mengenbedingt im Vergleich zum Vorjahr um 35 Mio. Euro beziehungsweise 48,7 Prozent auf 36,8 Mio. Euro (im Vorjahr: 71,8 Mio. Euro). Die EBIT-Marge sank um 7,8 Prozentpunkte auf 10,1 Prozent.

Im Segment Intermodal verringerte sich der Containertransport um 8,2 Prozent auf 718.000 TEU (im Vorjahr: 782.000 TEU). Dabei fiel der Rückgang bei den Straßentransporten deutlich stärker aus als bei den Bahntransporten. Die Bahntransporte gingen verglichen mit dem Vorjahr um 6,9 Prozent auf 568.000 TEU zurück (im Vorjahr: 610.000 TEU). Während die Verkehre sowohl aus den norddeutschen als auch aus adriatischen Seehäfen deutliche, auf einzelnen Relationen auch starke Rückgänge verzeichneten, konnte ein starkes Wachstum der kontinentalen Verkehre einen Teil des Rückgangs im maritimen Bereich kompensieren.

Bei den Straßentransporten setzte sich die rückläufige Entwicklung der Vorquartale fort. Insbesondere aufgrund der schwachen Entwicklung im Raum Hamburg ging die Transportmenge in einem anhaltend schwierigen Marktumfeld im Vorjahresvergleich um 13  Prozent auf 149.000 TEU (im Vorjahr: 172.000 TEU) zurück.

Die Umsatzerlöse lagen mit 223,2 Mio. Euro um 8,5 Prozent deutlich unter dem Vorjahreswert (im Vorjahr: 244,1 Mio. Euro) und waren damit etwas stärker rückläufig als die Transportmenge. Trotz eines leicht gestiegenen Bahnanteils am Gesamtaufkommen der HHLA-Intermodaltransporte von 78,0 Prozent auf 79,2 Prozent verringerten sich die durchschnittlichen Umsatzerlöse je TEU aufgrund eines überproportionalen Rückgangs der Ladungsströme mit längeren Transportdistanzen.

Das Betriebsergebnis (EBIT) ging im Mitteilungszeitraum um 32,0 Prozent auf 34,5 Mio. Euro (im Vorjahr: 50,8 Mio. Euro) zurück. Ursächlich für diesen starken Rückgang sind neben der rückläufigen Mengen- und Umsatzentwicklung im Wesentlichen erhöhte Schwankungen im Aufkommen von Import- und Exportladung und eine damit einhergehend verringerte Auslastung der Zugsysteme.

www.hhla.de

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