Der Industriekonzern ThyssenKrupp baut derzeit im russischen Tobolsk eine hochmoderne Anlage für die Herstellung des Kunststoffes Polypropylen. Der Fachbereich Projektlogistik der VTG Rail Logistics führte im Auftrag des Kunden den Transport der in Asien, Europa und den USA produzierten Anlagenteile per Schiff und Lkw aus.
Die VTG organisierte seit Oktober 2016 insgesamt rund 700 Standard-Lkw, mehrere Teilcharters mit Seeschiffen aus Asien und den USA sowie vier Flussschiffe für Schwergüter aus Italien, Deutschland und Griechenland. Insgesamt wurden 35.000 Frachttonnen nach Westsibirien befördert.
„Ein Projekt dieser Größenordnung kann nur mit maßgeschneiderten Logistiklösungen umgesetzt werden“, sagt Klaus Lutze, Leiter der VTG Project Solutions über den bislang komplexesten Auftrag des Bereichs. „Für die Durchführung der multimodalen Transporte, der Verladungsprozesse sowie der Verzollungen und das Einholen behördlicher Genehmigungen war eine mehrmonatige Vorbereitung und Planung notwendig. Hierfür arbeiteten wir mit rund 30 verschiedenen Dienstleistern zusammen.“
Die größte Herausforderung bei diesem Logistikprojekt waren die enormen Abmessungen und Gewichte einzelner Teile. Beispielsweise wurden acht sogenannte „loop legs“ für den Loop-Reaktor vom italienischen Hafen in Ravenna mit dem Flussseeschiff nach Togliatti in Russland transportiert und dann per Lkw über 2.500 Kilometer nach Tobolsk gebracht. Jedes dieser acht Beine war 56 Meter lang, 3,3 Meter hoch und wog 53 Tonnen. Den gleichen Weg nahm auch der 80 Tonnen schwere Gasphasenreaktor. Das Herzstück der Anlage, das „High Pressure Blow Vessel“, mit den Maßen 20 x 6 x 6 Metern und einem Gewicht von 175 Tonnen gelangte via Lkw in nur sieben Tagen vom russischen Jekaterinburg ins 550 Kilometer entfernte Tobolsk.
Aufgrund der besonderen Transportanforderungen begannen die Experten der VTG Rail Logistics schon ein Jahr im Voraus mit der Planung. Sie führten entsprechende Transportsimulationen sowie umfangreiche Streckenstudien durch, darunter statische Prüfungen von mehr als 120 Brücken. Für den Transport des „High Pressure Blow Vessel“ wurden vier elektrifizierte Bahnübergänge und mehrere Stromtrassen kurzzeitig abgeschaltet sowie mehrere Rohrleitungsbrücken entfernt. Spezialisten der Transportlogistik unterstützen die Mitarbeiter von ThyssenKrupp auch beim Empfang der Bauteile direkt vor Ort in Tobolsk.