Bremerhaven rüstet sich für den mittelfristig erwarteten Anstieg der Bahnverkehre auf 770 Güterzüge pro Woche
Die bremischen Häfen investieren massiv in den Ausbau der Eisenbahnanlagen am Standort Bremerhaven. Den Anfang macht ein Projekt am Kaiserhafen, wo am 19. Juni die neuen Gleisanlagen eingeweiht wurden. 12 der insgesamt 16 Gleise am Hafenbahnhof Kaiserhafen waren auf bis zu 750 Meter Länge gestreckt und elektrifiziert worden.
Die von der Europäischen Union geförderte Baumaßnahme ist mit Gesamtkosten von 8,15 Mio. Euro verbunden. „Wir reagieren damit auf das starke Wachstum des Schienenverkehrs und stellen dem Markt zusätzliche Infrastruktur zur Verfügung, die in den kommenden Jahren dringend benötigt wird“, sagte Häfenstaatsrat Dr. Heiner Heseler bei der Einweihungsfeier.
Die neuen Anlagen am Kaiserhafen sind Teil eines umfangreichen Investitionspakets, mit dem die Eisenbahnanlagen im Überseehafen Bremerhaven in diesem Jahrzehnt erweitert und technisch aufgerüstet werden. „Dafür haben wir etwa 39 Mio. Euro zur Verfügung gestellt“, erläuterte Heiner Heseler.
Zunächst wurde der Rangierfunk der Hafeneisenbahn modernisiert (2013). Nach dem jetzt beendeten Ausbau der Bahnanlagen am Kaiserhafen folgt die Erweiterung der Vorstellgruppe Imsumer Deich: Der Hafenbahnhof an der Senator-Borttscheller-Straße wird bis 2017 um acht Gleise erweitert. Mittelfristig ist außerdem vorgesehen, den Hafenbahnhof Speckenbüttel auszubauen. Dies soll in Zusammenarbeit mit der DB Netz AG geschehen.
Der Überseehafen Bremerhaven zählte 2014 etwa 30.200 Güterzüge (eingehend/ausgehend). Dies entsprach durchschnittlich 581 Zügen pro Woche. In der Spitze stieg der Wochenwert auf etwa 660 Züge. Die Gesamtzahl der Züge nahm gegenüber 2010 um 31 Prozent zu.
Besonders stark entwickelte sich der Zugverkehr im Automobilbereich. Hier waren 2014 etwa 12.900 Ein- und Ausgangszüge unterwegs (durchschnittlich 248 pro Woche). Seit 2010 stieg die Zahl der Autozüge 67 Prozent. Der Modal Split der Eisenbahnverkehre im Automobilumschlag liegt für Bremerhaven heute bei 74 Prozent.
Mit Blick auf den Containerverkehr ist Bremerhaven gemessen an einem Modal Split von 47 Prozent heute bereits Europas bedeutendster Eisenbahnhafen. Der Senat strebt mit den Investitionen in die Hafeneisenbahn an, diesen Anteil auf mindestens 55 Prozent zu erhöhen.
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