Mit dem ersten direkten Güterzug von China bis nach Wien brachte die Rail Cargo Group (RCG) – Güterverkehrssparte der ÖBB – ihre nächste Zugverbindung zwischen Asien und Europa erfolgreich auf Schiene. Der von Chengdu gestartete und über die nördliche Seidenstraße abgewickelte Containerzug legte die etwa 9.800 Kilometer lange Strecke in 14 Tagen und zwei Stunden zurück.
Unter der Teilnahme von Bundespräsident Alexander van der Bellen, Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort Margarete Schramböck, sowie Li Xiaosi, dem chinesischen Botschafter der Volksrepublik China, und ÖBB CEO Andreas Matthä wurde der Zug am 27. April feierlich am Güterzentrum Wien Süd empfangen.
Der etwa 600 Meter lange und mit 44 Containern beladene Güterzug war am 12. April in Chengdu – Hauptstadt der chinesischen Provinz Sichuan mit dem größten Eisenbahn-Hub Chinas – gestartet und durchquerte Kasachstan, Russland, die Ukraine, die Slowakei und Österreich. Der Umschlag von Breit- auf Normalspur erfolgte am Terminal Dobra an der ukrainisch-slowakischen Grenze. So erreichten unter anderem elektronische Bauteile sowie Beleuchtungsmaterialien und Haushaltswaren pünktlich das Güterzentrum Wien Süd. Von hier aus werden die Waren schließlich an die finalen Bestimmungsorte transportiert.
Aufgrund des erfolgreichen Schienengütertransports in knapp 15 Tagen von Chengdu bis nach Wien sei man zuversichtlich, künftig weitere Transporte auf dieser Route abzuwickeln und damit die vierte regelmäßige Chinaverbindung zu etablieren, sagte ÖBB CEO Andreas Matthä. Bisher betreibt die RCG permanente Chinaverbindungen zwischen Changsha – Budapest und Chongqing – Duisburg mit jeweils einem Rundlauf pro Woche, sowie Taiyuan – Lugo/Italien mit Ad-hoc-Zügen. Im laufenden Jahr sollen auf den genannten Verbindungen zwischen 400 und 600 Züge verkehren.
Mit dem Ziel, ihr Schienennetzwerk zwischen Asien und Europa weiter zu verdichten, baut die RCG ihr hochfrequentes intermodales Netzwerk über europäische Grenzen hinweg kontinuierlich aus und beschleunigt so die Vernetzung der Handelsrouten zwischen den beiden Nachbarkontinenten. Die Schienenverbindung zwischen der chinesischen Metropole Chengdu und Wien liegt besonders im Fokus der Güterbahn, da von Chengdu die meisten Züge nach Europa abgefertigt werden.
Die 14 Mio. Einwohner Stadt liegt an der chinesischen Seidenstraße und am Wirtschaftsgürtel des Yangtze Flusses, ist ein essentieller Teil von Chinas Freihandelszone und baut ihre Stellung als Industriezentrum und Hub für internationalen Handel und Logistik aus. Derzeit beläuft sich der Umschlag des Chengdu Railway Container Center auf rund 2,8 Mio. TEU. In den kommenden Jahren wird die Hauptstadt der chinesischen Provinz Sichuan weiter an Bedeutung gewinnen, da Chengdu auch als Inlands-Hub gestärkt wird.
Die gesamte Region Sichuan zeigt ein kontinuierliches Wirtschaftswachstum. Gegenüber 2016 steigerten sich 2017 das Bruttoinlandsprodukt als auch die Industrieproduktion der Provinz um mehr als 8 Prozent. Sichuan ist führend bei der Herstellung von TV Geräten, Stahl, Zement, chemischen Fasern, Wein, sowie bei der Gewinnung von Erdgas und der Erzeugung von Elektrizität.
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