Die Unikai Lagerei- und Speditionsgesellschaft mbH, ein Tochterunternehmen der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA), hat eine weltweit einzigartige Technik entwickelt, um Fahrzeuge für den schädlingsfreien Export nach Australien und Neuseeland vorzubereiten. Dabei werden 40-Fuß-Reeferboxen in Heizcontainer umfunktioniert – eine flexible, mobile und ökologisch sinnvolle Lösung, die auch außerhalb Hamburgs auf großes Interesse stößt.
Mit der Innovation reagiert das Unternehmen auf die Ausbreitung der Stinkwanze. Das Insekt stammt ursprünglich aus Ostasien und hat seinen Weg über Nordamerika nach Südeuropa gefunden. Dort hat es bereits erhebliche Schäden angerichtet. Allein in Italien zerstörte diese Wanzenart in den vergangenen Jahren bis zu 40 Prozent der Kiwi-Ernte. Aus Sorge vor ähnlichen Folgen für ihre Landwirtschaft wollen Länder wie Australien und Neuseeland eine Invasion der Stinkwanze unter allen Umständen verhindern.
Seit dem 1. September 2018 müssen Exportgüter aus Deutschland mit Ziel Australien und Neuseeland besonders vorbereitet sein, das heißt entweder begast oder wärmebehandelt werden. Davon betroffen sind auch alle Fahrzeuge, die das Hamburger Multipurpose-Terminal Unikai nach „Down Under“ umschlägt.
Derzeit stehen bei Unikai 28 Stück 40-Fuß-Heizcontainer auf dem Gelände. Zwischen 1.500 und 2.000 Fahrzeuge werden vor jeder Verladung mit dem Heating-System bearbeitet. „In der ersten Saison haben wir auf diese Weise in Hamburg etwa 16.000 Autos für unsere Ozeanien-Kunden für den Export vorbereitet“, sagt Unikai-Geschäftsführer Hartmut Wolberg. Je nach Bedarf könne die Kapazität durch zusätzliche Heizcontainer erweitert werden.
Da Unikai als zertifizierter Betrieb bei der australischen und neuseeländischen Regierung gelistet ist, stößt das intelligente System, das auch beim Patentamt angemeldet wurde, auf großes Interesse. Fahrzeugexporteure aus Japan, den USA oder auch Frankreich könnten die Heizcontainer einsetzen, ist Hartmut Wolberg überzeugt. Ebenso sind andere Logistikdienstleister aufmerksam geworden, denn auch Exportgüter wie beispielsweise Maschinen müssen gegen die kleinen Schädlinge behandelt werden.
Doppelcontainer, die auch größere Packstücke aufnehmen können, gibt es bereits. Außerdem verfügt die HHLA-Tochter seit November dieses Jahres über eine behördlich genehmigte Halle, um Waren begasen zu können, die keine Wärme vertragen. „Wir wollen das Leistungsportfolio für unsere Kunden weiterentwickeln und Unikai als Ozeanien-Kompetenzzentrum ausbauen“, erklärt Hartmut Wolberg.