Die österreichische Papier- und Zellstoffindustrie steht weiterhin unter hohem wirtschaftlichem Druck. Zwar zeigte sich 2024 eine leichte Erholung gegenüber 2023 mit einem Umsatzplus von 7,2 Prozent, das Vorkrisenniveau konnte jedoch bei Weitem nicht erreicht werden. Von 2022 auf 2023 musste die Branche einen Umsatzeinbruch von 22,1 Prozent verkraften. Auch bei der Produktion konnten trotz einer Erhöhung um 13,7 Prozent auf 4,4 Mio. Tonnen die Verluste aus 2023 nicht wettgemacht werden.
„Unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit leidet unter massiven Standortnachteilen wie den hohen Energieabgaben, überbordender Regulierung und Rekordwerten bei den Lohnstückkosten,“ erklärt Austropapier-Präsident Martin Zahlbruckner. Mit einer Exportquote von 87,2 Prozent – weit über dem heimischen Industriedurchschnitt – sei die Papierindustrie ganz besonders von fairen Wettbewerbsbedingungen in Österreich im Vergleich zur europäischen Konkurrenz abhängig.
Wie dramatisch sich die Wettbewerbsverzerrung zu Lasten des heimischen Industriestandorts entwickelt hat, zeigt sich an einem Vergleich mit Deutschland, einem der wichtigsten Exportmärkte. Durch die politische Unterstützung zahlen vergleichbare Papierproduzenten in unserem Nachbarland laut einer Studie des Austrian Institute of Technology (AIT) 50 Prozent weniger für Strom. Der Unterschied bei den Stromnetzkosten ist mit 75 Prozent höheren Gebühren und Abgaben in Österreich noch deutlicher.
Erfreulich hinsichtlich des wirtschaftlichen Umfelds ist, dass die Anzahl der Beschäftigten im Vorjahr mit 7.560 –nach 7.530 im Jahr 2023 – annähernd gleichgeblieben ist. Auch die vielen Frauenförderungsprogramme der Betriebe und nicht zuletzt das Austropapier-Frauennetzwerk Women4PaperIndustry zeigen Wirkung. In den vergangenen zehn Jahren konnte der Anteil weiblicher Beschäftigten um 18,4 Prozent erhöht werden.
Austropapier vertritt als Vereinigung der österreichischen Papierindustrie die Interessen ihrer 23 Mitglieder. Bereits heute verwendet die Papierindustrie rund 68 Prozent Energie aus erneuerbaren Quellen, die Altpapiereinsatzquote von über 86 Prozent ist europaweit führend.
