Wien zählt zu den führenden Life Sciences-Standorten Europas. Mit 754 Organisationen, die in der Bundeshauptstadt forschen, entwickeln und produzieren – davon 646 Unternehmen, 19 Forschungseinrichtungen und 89 weitere wichtige Organisationen – beheimatet die Stadt mehr als die Hälfte der österreichischen Branche. Diese Daten liefert der neue Life Sciences-Report.
Von 2020 bis 2023 stieg der Jahresumsatz der Branche um 22 Prozent auf 22,7 Mrd. EUR. 81 Prozent (18,4 Mrd. EUR) davon entfallen auf Biotechnologie- und Pharmaunternehmen. Auch bei den Beschäftigten legte die Branche zu: Die Zahl der Mitarbeitenden wuchs um 8 Prozent auf über 49.000. Davon sind 47 Prozent im Biotechnologie- und Pharmabereich tätig, 22 Prozent in der Medizintechnik und 26 Prozent in Forschungseinrichtungen.
Aktuell sind im Raum Wien auch die 20 bedeutendsten Pharma- und Medizinprodukteunternehmen und eine Vielfalt an KMUs und Startups ansässig. Die Entwicklung wegweisender Behandlungsmethoden für Krebs und seltene Krankheiten, sowie von Impfstoffen, in-vitro Diagnostika oder Digital Health Lösungen spielt eine große Rolle in der Stadt.
Octapharma und Takeda bereiten in Wien jährlich rund 4 Millionen Liter Blutplasma auf, das entspricht rund einem Fünftel des weltweit verarbeiteten Volumens. 95 Prozent der daraus erzeugten Produkte werden exportiert und dienen der Therapie schwerer Bluterkrankungen. Rekombinante Peptide, komplexe Proteine und Nukleinsäuren für die Human- und Veterinärmedizin werden ebenfalls hergestellt – beispielsweise bei Boehringer Ingelheim, Biomay und MSD.
Unternehmen mit Wiener Wurzeln gelingt es, richtungsweisende Diagnostiklösungen auf den Markt zu bringen. Ein Beispiel dafür ist MADx – Macro Array Diagnostics GmbH. 2016 gegründet, trägt dieser Anbieter heute mit einem revolutionären Allergietest in mehr als 90 Ländern zur Entlastung des Gesundheitssystems bei. CEO Christian Harwanegg erklärt: „MADx hilft Ärzt*innen dabei, Allergien bis ins kleinste Detail zu verstehen. So kann die Therapie noch genauer auf die betroffenen Patient*innen abgestimmt werden.“
Das Wiener Life Sciences-Startup contextflow unterstützt Radiolog*innen mit KI-gestützter Erkennung von Lungenkrebs, Interstitiellen Lungenerkrankungen (ILD) und Chronisch obstruktiver Lungenkrankheit (COPD). Ottobock, eines der größten Medizintechnikunternehmen Wiens, stellt jährlich in der Stadt Produkte im Wert von rund 200 Mio. EUR her, um weltweit Menschen in ihrer Mobilität zu unterstützten.
Die HeartBeat.bio AG entwickelt mit Herz-Organoiden und KI neue Wirkstoffe gegen Herzinsuffizienz. Das IMBA-Spin-off HeartBeat.bio nutzt aus Stammzellen gezüchtete Mini-Herzen, um Krankheiten zu modellieren und mit Hilfe von KI und Automatisierung neue Wirkstoffe gegen unterschiedliche Formen der Herzinsuffizienz zu entwickeln.
