Der Agrana Konzern stellt die Zuckerproduktionen an den Standorten Leopoldsdorf im Marchfeld (NÖ) sowie Hrušovany (CZ) mit sofortiger Wirkung ein. In Österreich wird die gesamte heimische Zuckerproduktion des Unternehmens künftig am Standort Tulln konzentriert. Die Schließungen betreffen rund 270 Mitarbeitende, davon rund 120 in Leopoldsdorf sowie rund 150 in Hrušovany.
Diese Maßnahme sei ein wichtiger Teil der strategischen Neuausrichtung, mit dem Ziel der langfristigen Stabilisierung der heimischen Zuckerproduktion. Man strebe an, sich mit heimischem Zucker voll auf den österreichischen Markt zu konzentrieren. In Tschechien erfolge eine Konzentration der Zuckerproduktion auf den Standort Opava, heißt es in einer Pressemitteilung.
Der Standort Leopoldsdorf bleibt als Logistik-Hub weiterhin bestehen. Insbesondere soll Zucker in den vorhandenen Silos gelagert und abgepackt werden. Hinsichtlich allfälliger Möglichkeiten einer darüber hinausgehenden wirtschaftlichen Nutzung des 70 Hektar großen Firmenareals entwickelt Agrana zeitnah weitere Zukunftsszenarien für das Werksgelände.
Die Entscheidung basiere auf einer umfassenden Bewertung der wirtschaftlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen. Steigende Produktionskosten, zunehmender Wettbewerbsdruck durch den Rückgang des Zuckerverbrauches in der EU, durch Marktliberalisierungen (Mercosur und Ukraine) sowie regulatorische Vorgaben hätten die Fortführung der Produktion an je zwei Standorten in Österreich und Tschechien wirtschaftlich untragbar gemacht, schreibt die Agrana.
Hinzu kommt der Umstand, dass der Zuckermarkt nicht jene Produktionsmengen zulässt, die einen Betrieb der von der Schließung betroffenen Standorte mittel- oder gar langfristig als aussichtsreich erscheinen lassen. „Gerade weil wir uns der Zuckerproduktion in Zentral- und Osteuropa verpflichtet sehen, war die Entscheidung zur Schließung von zwei Produktionsstandorten schwierig, aber notwendig“, erklärt Mag. Stephan Büttner, Vorstandsvorsitzender der Agrana.
